Christina Schmitt hat 2019 ihr Branding- und Strategie-Startup „Speicher8“ gegründet und hilft Unternehmen seither dabei, starke Marken aufzubauen und einen essenziellen Grundstein für das Business-Wachstum zu legen.
Mit ihrer ursprünglich gegründeten Performance Marketing Agentur ist sie immer wieder an Grenzen gestoßen. Die Kunden wollten eine Social Ad, doch ihnen fehlte die grundlegende Branding-Strategie. Da hat Christina erkannt, dass sie bei ihren Kund:innen noch viel tiefer ansetzen muss und gründete daraufhin die Branding-Agentur Speicher8. In den ersten Monaten lief es gut für das Startup. Doch dann hat Christina ein paar Fehler gemacht.
EIN LINKEDIN-POST GEHT VIRAL
Christina stand plötzlich mit etwa 50k in den Miesen und wusste, dass sie etwas tun musste. Das Thema Social-Media-Marketing stand schon lange auf dem Plan, aber Christina weigerte sich die nächste unter Hunderten zu sein, die etwas zum Thema Branding auf LinkedIn postet. Also, warum nicht etwas über die Challenges als Unternehmerin schreiben?
Der Post war kein Marketing-Trick, sondern eine Selbsttherapie, wie sie im Podcast erzählt. Nach dem Posting klappte sie den Laptop zu und ging spazieren.
MEHR ALS 11.000 LIKES UND 1.300 KOMMENTARE
Christina hat nicht gedacht, dass überhaupt etwas passieren würde. Bislang hatten ihre Beiträge auf LinkedIn keine große Reichweite erhalten. Doch das änderte sich nun mit dem Post schlagartig: Sie hatte scheinbar den Nerv der LinkedIn-User:innen getroffen.
Als Christina von ihrem Spaziergang zurückkehrte, konnte sie die Resonanz kaum fassen: Hilfsangebote, Solidaritätsbekundungen und Projektanfragen überrollten sie. Aus 200 LinkedIn Kontakten wurden über Nacht mehr als 2.500 Kontakte und 7.500 Follower. Christina war sichtlich sprachlos:
Allerdings gab es – wie sollte es auch anders sein – natürlich auch negative Reaktionen. Ein User habe ihr beispielsweise dazu geraten, den Post sofort zu löschen, da sich dieser vermutlich negativ auf zukünftige Kundenaufträge auswirken könne, wie sie im Podcast erzählt. Das kam für die Gründerin aber nicht infrage: „Menschen, die so denken, sind dann eben nicht unsere Zielgruppe.“
3 FUCKUPS, DIE ZUM FINANZIELLEN ENGPASS GEFÜHRT HABEN
Im Podcast erzählt Christina, dass sie rückblickend einige falsche Unternehmensentscheidungen getroffen hat. Ab einem gewissen Punkt habe sie den Überblick verloren und wichtige Dinge zu lange vor sich hergeschoben – bis es fast zu spät war. Doch wie immer im Leben kann man sich über Fehler ärgern oder aus ihnen lernen. Christina hat sich für letzteres entschieden und im Podcast ihre Fuckups und Learnings für andere Gründer:innen offen und ehrlich zusammengefasst:
Learning #1: Habe immer den Überblick über Deine Finanzen
Angefangen hat Christina 2019 als Einzelunternehmerin. Zu dem Zeitpunkt war finanziell gesehen noch alles im grünen Bereich. Als sie ihr Unternehmen zur GmbH umwandelte, hat sie den Überblick über ihre Zahlen verloren. Der Grund: In dieser Übergangsphase liefen zwei Konten parallel – eines für das Einzelunternehmen und eines für die GmbH. Ohne die genauen Zahlen zu kennen, arbeiteten sie und ihr Team weiter. Christina gesteht, dass sie das Thema Finanzen bewusst von sich weggeschoben hat. Das ging so lange gut, bis am Ende die böse Überraschung kam.
Learning #2: Dein Unternehmen steht an erster Stelle
Als Unternehmer:in muss man manchmal auch unpopuläre Entscheidungen treffen. Das gilt leider auch für Mitarbeiter:innen. Wer nicht das richtige Mindset mitbringt bzw. langfristig nicht genügend Leistung erbringt, muss über kurz oder lang gehen. Aus Angst, als „böse Chefin“ abgestempelt zu werden, hat Christina bei einer notwendigen Kündigung zu lange gezögert – und damit Geld verbrannt, das sie sich hätte sparen können. Für die Finanzen ihres Startups wäre eine frühzeitige Trennung besser gewesen.
Learning #3: Akquise ist (leider) zwingend notwendig
Kundenakquise muss immer gemacht werden. Sogar dann, wenn über Wochen und Monate genug Anfragen und Projekte anstehen. Auch Christina hat sich zu sehr auf ihre Webseite und Mund-zu-Mund-Propaganda verlassen. Im Podcast erzählt sie, dass Akquise nicht ihre Lieblingsaufgabe ist und sie sich ganz bewusst davor gedrückt hat. Zudem hatte sie Bedenken, einen Sales Manager einzustellen, der „zu salesy“ ist. Mittlerweile hat Christina jemanden gefunden, der Akquise und Social Selling miteinander verbindet, um einen konstanten Fluss an Projekten und Kundenfragen zu gewinnen.
WIE GEHT ES MIT SPEICHER8 WEITER?
Jetzt heißt es für Christina: Kämpfen und weitermachen. Ihr Ziel ist es, noch bis Ende des Jahres 30k Umsatz pro Monat zu generieren, um die Fixkosten zu decken und doch noch schwarze Zahlen zu schreiben. Außerdem möchte sie 10 Prozent des Umsatzes an gemeinnützige Organisationen spenden. Sie sieht es als ihre unternehmerische Pflicht an, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten und möchte mit gutem Beispiel vorangehen – trotz der aktuellen finanziellen Schwierigkeiten.
ZUR PODCAST-FOLGE MIT CHRISTINA
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